Wolfgang Stadler, „Genosse Immerda“, wie ihn eine große deutsche Tageszeitung vor einigen Jahren nannte, ist nach kurzer schwerer Krankheit gestorben. Mit großer Bestürzung reagiert die SPD Petershausen auf die Nachricht: „Wir trauern um einen tollen Menschen, einen wahren Sozialdemokraten und um einen guten Freund“, so die OV-Vorsitzende Hildegard Schöpe-Stein. Sie erzählt von vielen Gelegenheiten, wo ihr klar wurde, dass Wolfgang Stadler als Politiker und ehemaliger Lehrer am Gymnasium Pfaffenhofen eine Bekanntheit war: „Überall sprach er Leute an oder die Leute sprachen ihn an – ehemalige Kolleginnen und Kollegen oder Schülerinnen und Schüler, deren Namen und Werdegang er spontan erinnerte. Andersherum wirst Du im Landkreis auf ihn angesprochen – Kennen Sie den Stadler? – wenn Du erwähnst, dass Du aus Petershausen bist.“ Wolfgang Stadler war ein Mensch ohne Berührungsangst. Ohne Scheu ging er auf Menschen zu, diskutierte, hörte zu, half, wenn entweder darum gebeten wurde oder wenn es darauf ankam.
Im SPD-Kosmos Petershausen gehörte – poetisch ausgedrückt – Wolfgang Stadler zum innersten Kern. Er war eine Konstante, bei jeder Sitzung anwesend, politisch prägend, meinungsstark, manchmal streitbar und manchmal auch polternd, mit viel Erfahrung, Energie und immer fair. Noch im Europawahlkampf vor wenigen Wochen hat Wolfgang Stadler mit seiner Frau Cornelia SPD-Wahl-Plakate geklebt. Das war ihm wichtig – vor allem, weil er durch den neuen Rechtsextremismus die Demokratie bedroht sah. Sein Engagement für die SPD war immer von Enthusiasmus, Stolz auf seine Partei und Respekt geprägt. Er war 53 Jahre Parteimitglied, 24 Jahre Kreisrat, seit 46 Jahren Gemeinderat und erst dritter, dann zweiter Bürgermeister seit 40 Jahren. Mehr Jahre als die Hälfte seines Lebens. Die SPD-Ortsvereinsvorsitzende Hildegard Schöpe-Stein glaubt, dass es bayernweit keinen länger amtierenden zweiten Bürgermeister gibt: „Gerne lasse ich mich diesbezüglich aber belehren.“ Kommunalpolitisch kann man da von einem Politexperten mit wirklich viel Erfahrung sprechen, so Stadlers Parteifreundin. Er war nicht nur vor vielen Jahren 20 Jahre Vorsitzender der SPD Petershausen, sondern hat aktuell als Fraktionsvorsitzender und Gemeinderat die sozialdemokratischen Themen mit Kraft vertreten. Egal ob es um bezahlbaren Wohnraum, Asylpolitik oder erneuerbare Energien ging. „Wolfgang war nie um Worte verlegen, Fragen konterte er oft mit Wissen, Witz, oft sogar in Fremdsprachen. Und legendär – und das ist nun wirklich etwas für Insider – seine Leidenschaft für Erdnüsse“, erinnert sich Schöpe-Stein. „Die durften bei keiner SPD-Sitzung fehlen.“ Unvergessen sind auch seine Auftritte mit ParteifreundInnen beim SPD-Kabarett. Wie viel Freude ihm das machte, wussten nicht nur die SPDlerinnen und SPDler. Die – leider viel zu wenigen Auftritte des Ensembles – waren immer ausgebucht. Die Verleihung der Petershausener Ehrenbürgerwürde 2021 war ein Höhepunkt für den 79-Jährigen, genauso die Verleihung der Landkreisverdienstmedaille in Silber durch Innenminister Herrmann im gleichen Jahr. Schöpe-Stein ergänzt: „Das hat er verdient! Wolfgang hat sich in Petershausen und im Landkreis für die Menschen engagiert – mit aller Kraft! Wir werden ihm immer gedenken und möchten der Familie auch auf diesem Weg unser Beileid ausdrücken. Seine Frau, seine Töchter mit ihren Ehemännern und ihren Kindern waren ihm sehr wichtig!“ Wolfgang Stadler starb eine Woche vor seinem 80. Geburtstag.